Da anhand dieser Formel nicht wirklich klar wird, wie die kumulative Methode zur Berechnung der Amortisationsdauer funktioniert, schauen wir uns ein Beispiel an:
Bleiben wir dafür bei der Maschine, die Schrauben produziert, die wir weiter oben in diesem Artikel schon einmal erwähnt haben.
Sie wollen also in eine Maschine investieren und haben sich zwei Maschinen herausgesucht, die dafür infrage kommen. Jetzt wollen Sie einen Vergleich der Amortisationsdauer anhand der kumulativen Methode zwischen den beiden Maschinen vornehmen.
Maschine A kostet 80.000,00 Euro.
Maschine B kostet 128.000,00 Euro.
Mit der Kumulationsmethode können Sie jetzt herausfinden, wann eine Maschine amortisiert wäre, indem Sie eine Tabelle für die Maschinen anlegen, in die Sie die kumulierten Einzahlungsüberschüsse eintragen.
Das kann dann beispielsweise so aussehen:
Durch diese Aufstellung sehen Sie, dass Maschine A im vierten Jahr amortisiert ist. Maschine B hingegen noch nicht. Maschine A wäre also rein von der Amortisation her, die sinnvollere Investition.
Die Daten für die Amortisationsrechnung
Für die Amortisationsrechnung benötigen Sie bestimmte Daten und Kennzahlen, ohne die Sie keine aussagekräftigen Ergebnisse bekommen können. Wie wir bereits wissen, sind vor allem das gebundene Kapital, die Abschreibungen und die kalkulatorischen Zinsen wichtig.
Wir schauen uns hier einmal diese Aspekte genauer an:
Das gebundene Kapital
Die Art der Investition hat einen Einfluss auf das gebundene Kapital. Dabei spielen sowohl die Art der Finanzierung als auch die Vertragsgestaltung eine Rolle. Die gekaufte Maschine kann beispielsweise mit einem Darlehen bezahlt werden oder auch durch die Verwendung von Eigenkapital.
Wobei der Kauf mit Eigenkapital eher selten ist. Sollte dies trotzdem der Fall sein, entspricht die Höhe des Eigenkapitals zum Kaufzeitpunkt dem Kaufpreis. Ein Gewinn, der zu diesem Zeitpunkt durch die Investition generiert wird, wird dieser vom Kaufpreis abgezogen.
Bei der Finanzierung durch ein Darlehen ist das Kapital insgesamt höher, da die anfallenden Zinsen berücksichtigt werden müssen. Die jährlichen Raten sind aber auch deutlich niedriger als der Gesamtkaufpreis. Der Sinn des Darlehens ist demnach, die Finanzlast zu verteilen.
Die Abschreibungen
Eine Abschreibung erfasst im Rechnungswesen eine Wertminderung eines Vermögensgegenstands, wie beispielsweise einer Maschine. Die Maschine verliert durch Abnutzung und technische Neuerungen an Wert.
Diese Wertminderung ist wichtig bei der Amortisationsrechnung, da bereits im ersten Jahr Kosten für Wartung, Reparatur und Ersatzteile anfallen können. Diese Kosten müssen also vom Gewinn abgezogen werden, wodurch dieser sich verringert.
Das wiederum verlängert die Amortisationsdauer, da es länger dauert, bis mit der Maschine ein Gewinn erzielt werden kann.
Wie sich die Amortisationsdauer entwickelt, ist auch von der Art der Abschreibung abhängig. Es gibt mehrere Abschreibungsarten, die sich in die zwei Abschreibungsmethoden Zeitabschreibung und Leistungsabschreibung unterteilen.
Zur Zeitabschreibung gehören die lineare Abschreibung, die degressive Abschreibung und die progressive Abschreibung.
Die kalkulatorischen Zinsen
Bei den kalkulatorischen Zinsen handelt es sich um die Zinsen, die erzielt worden wären, wenn das Eigenkapital nicht für die Investition verwendet worden wäre. Die Zinsen beim Eigenkapital verhalten sich genau so, wie die Zinsen für Fremdkapital, die bezahlt werden müssten.
Die kalkulatorischen Zinsen werden vom erzielten Gewinn abgezogen, genauso, wie es bei den zu zahlenden Zinsen der Fall ist. Das bedeutet, dass bei einer guten Anlage des Eigenkapitals ein höherer Gewinn möglich gewesen wäre, als mit der getätigten Investition. Das käme dann einem Verlust gleich.
Dieser Umstand muss bei der Amortisationsrechnung beachtet werden. Der Gewinn, der durch die getätigte Investition entgangen ist, muss von dem Gewinn der Investition abgezogen werden.
Leasing mit Amortisationsrechnung
Beim Leasing hat die Amortisation eine besondere Bedeutung. Dabei wird zwischen der Vollamortisation und der Teilamortisation unterschieden.
Beim Leasing mit Vollamortisation decken die gezahlten Leasingraten die Anschaffungskosten für das geleaste Objekt ab. Das beinhaltet nicht nur den Kaufpreis, sondern auch die Finanzierungskosten und andere anfallende Kosten, die das Leasingunternehmen beachten müssen.
Die Vollamortisation kann normalerweise nicht gekündigt werden. Es ist also von Beginn an klar definiert, dass die Amortisationsdauer vom Vertragsabschluss bis zum Ende des Vertragsverhältnisses reicht.
Beim Leasing mit Teilamortisation wird die Amortisation nicht direkt mit dem Ende des Vertragsverhältnisses erreicht. Es bleibt ein Restwert übrig, der im Anschluss noch amortisiert werden muss.
Eine Alternative für Fahrzeuge sind Kilometerverträge, bei denen im Vorfeld eine Kilometeranzahl vereinbart wird. Werden diese Kilometer nicht erreicht, bekommen Sie eine Rückzahlung für die nicht in Anspruch genommenen Kilometer.
Eine weitere Möglichkeit beim Leasing ist die Verteilung von Mehrerlösen. Dabei wird am Ende der Laufzeit das geleaste Objekt zum bestmöglichen Preis verwertet. Der bestmögliche Preis kann über oder unter dem Restwert liegen, der zuvor kalkuliert wurde.
Wenn der Wert dem kalkulierten Wert entspricht, ist die Amortisation direkt erreicht. Bei einem höheren Wert entsteht ein Gewinn, der aber nicht Ihnen alleine gehört, sondern ist mit einem Anspruch von 25 Prozent seitens des Leasingunternehmens versehen.
Die Amortisationsrechnung bei Immobilien
Die Amortisierung ist auch beim Kauf von Immobilien wichtig. Bei der Amortisation von Immobilien handelt es sich um die Rückzahlungen bei einer Immobilienfinanzierung. In Deutschland ist der Begriff Amortisation in diesem Zusammenhang weniger gebräuchlich und man spricht eher von einer Tilgung. Das Prinzip bleibt aber das Gleiche.
Die Amortisationszeit spielt für Unternehmer:innen beispielsweise beim Kauf von Geschäftsgebäuden eine große Rolle. Dabei gilt die simple Regel: je höher die Tilgung, desto eher ist die Amortisation erreicht.
Bei Immobilien wird zwischen zwei Arten von Amortisation unterschieden: die direkte Amortisation und die indirekte Amortisation.
Bei der direkten Amortisation wird die Tilgung bzw. Amortisation in entsprechenden Raten direkt an die Bank gezahlt. Das hat die Vorteile, dass mit jeder gezahlten Rate die Zinsbelastung sinkt und das Budget in einzelnen Schritten entlastet wird.
Das Eigenkapital wird auf diese Weise erhöht und der Gewinn ist nicht von der Höhe der Schulden abhängig.
Allerdings ist das Vermögen an die Immobilie gebunden und die Zinsen sinken in ihrer Absetzbarkeit durch die Minderung der Hypothek.
Die indirekte Amortisation ist vor allem in der Schweiz gängige Praxis und als Säule 3a bekannt. Dabei handelt es sich um ein Vorsorgesystem, das aus drei Säulen besteht. Es ist eine private, aber gebundene Vorsorge.
Ein Vorteil der indirekten Amortisation ist, dass das einbezahlte Geld erst bei einem tiefen Satz versteuert werden muss. Die Zinskosten bleiben aber durchgehend hoch. Genau so verhält es sich mit der Hypothekenschuld.
Dadurch, dass die Zinsen immer hoch bleiben, können die Schuldzinsen aber in voller Höhe steuerlich abgesetzt werden und das eingezahlte Geld kann einen guten Gewinn ergeben.
Kritikpunkte an der Amortisationsrechnung
An der Amortisationsrechnung gibt es zwei Kritikpunkte, die immer wieder aufkommen.
Die Grundlage für die Berechnung basiert immer auf einer subtilen Bewertung, die selbst angestellt wird. Es ist zudem durchaus möglich, dass der Soll-Zins nicht dem Haben-Zins entspricht.
Eine Risikobetrachtung mit der Amortisationsrechnung wird dadurch erschwert, dass der Zeitwert des Geldes nicht berücksichtigt wird. Die starren Zahlen geben also kein komplett aussagekräftiges Ergebnis ab.
Eine Amortisationsrechnung kann zudem dazu führen, dass Entscheidungen getroffen werden, für die es bessere Alternativen geben würde, weil sich nur auf die Amortisationszeit fokussiert wird. Eine kurze Amortisationsdauer bedeutet nicht automatisch, dass das Risiko minimiert wird. Vor allem kurzfristige Investitionen bergen dabei eine Gefahr.
Deshalb sollte die Amortisationsrechnung immer in Verbindung mit anderen Investitionsrechnungen angewendet werden, um eine bessere Einschätzung vornehmen zu können.